Wolfgang Wehmeier – figurativer Maler & Kulturgestalter aus NRW. Heimatpreis-Träger, engagiert gegen Leerstand & für Kunst, die Gemeinschaft stiftet.
Der Mann mit dem Stiefel – und der Haltung
Wolfgang Wehmeier lebt und arbeitet seit vielen Jahrzehnten mit unbeirrbarer Klarheit für eine Kunst, die sich nicht nur in Galerien, sondern im Alltag der Menschen verankert. Seine Malerei ist tief verwurzelt in der figurativen Tradition, dabei durchdrungen von gesellschaftlicher Wachsamkeit. Mit Werken wie „Der Mann mit dem Stiefel“ (Öl auf Leinwand, 180 x 120 cm, signiert) verbindet er symbolische Tiefe mit zeitloser Beobachtung – ein Mann in Bewegung, zwischen Aufbruch und Erinnerung, getragen von einer existenziellen Ernsthaftigkeit, die sich jedem schnellen Urteil entzieht.
Biografie – Von der Malerei zur Mitverantwortung
Wehmeiers Weg begann mit einem fundierten Studium der Kunstgeschichte an der Fachhochschule Köln (1984–1990), das er mit einem Diplom abschloss. 1991 folgte der Meisterschülerabschluss bei Prof. K. Marx. In dieser Zeit engagierte sich Wehmeier bereits als Mitbegründer der Produzentengalerie Merz Köln (1987–1993) sowie als Redakteur bei der Kunstzeitung APEX Köln. Seine Werke wurden ab 1987 in Städten wie Köln, Maastricht, Hamburg, Trier, Bonn und Frankfurt ausgestellt – stets mit einer Handschrift, die das Persönliche mit dem Politischen verwebt.
Engagement mit Wirkung – Der Kunstverein art-EN-reich
Sein Wirken reicht weit über das Atelier hinaus. Als Vorsitzender des Kunstvereins art-EN-reich in Wetter (Ruhr) treibt er seit über 15 Jahren partizipative Kunstprojekte und Kulturveranstaltungen voran. Der Verein prägt das Stadtbild durch Projekte wie das Straßenkunstfestival, das Europafest oder die Reihe „Kunst auf der Kö“ – offene Räume der Begegnung, in denen Herkunft, Alter und Status keine Grenzen setzen.
Dieses Engagement blieb nicht unbemerkt: 2021 wurde Wolfgang Wehmeier stellvertretend für den Kunstverein mit dem Heimatpreis der Stadt Wetter ausgezeichnet. Bürgermeister Frank Hasenberg lobte bei der Preisverleihung das langjährige, kreative und integrative Wirken des Vereins als wichtigen Pfeiler des gesellschaftlichen Zusammenhalts – ein würdiger Preis für ein stilles Lebenswerk, das aus dem Hintergrund leuchtet.
Kunst gegen Leerstand – Wehmeiers politische Ästhetik
Ein zentrales Thema seines Engagements ist die Umnutzung leerstehender Immobilien für Kunst und Kultur. Für Wehmeier ist Raum niemals neutral – er ist Spiegel gesellschaftlicher Verteilung, Möglichkeitsraum und kultureller Speicher zugleich. Unter seiner Initiative wurden zahlreiche Leerstände temporär als Ateliers, Ausstellungsräume oder Begegnungsorte genutzt.
„Ein leerstehendes Haus ist ein Schweigen mitten in der Stadt. Wenn Kunst dort spricht, hören plötzlich alle zu“, sagt Wehmeier. Seine Aktionen sind keine Proteste, sondern poetische Interventionen – mit Pinsel, Wort und Präsenz.
Ein Leben für die Kunst – und mit ihr
Wehmeier ist ein leiser Revolutionär. Seine Malerei ist zurückhaltend, aber fordernd. Seine Projekte sind still, aber weitreichend. Sein Engagement ist konkret, ohne sich aufzudrängen.
Er gehört zu einer selten gewordenen Gattung: Künstler, die aus innerer Notwendigkeit wirken – nicht für den Markt, sondern für das Miteinander.
In seinem Werk wie in seinem Wirken offenbart sich eine zutiefst humanistische Haltung. Der Mensch – sei er auf der Leinwand oder im Stadtraum – steht im Zentrum. Und diese Haltung hat Spuren hinterlassen. Im Bild. Im Stadtbild. In der Erinnerung.