Entdecke die faszinierende Geschichte von Bodenkissen und Poufs – kulturelle Symbole der Gelassenheit, Ursprung jahrtausendealter Lebenskunst und heutige Designikonen. Eine Hommage an Form, Funktion und Philosophie.
Ein Hauch Ewigkeit in Stoff gefasst
Sie laden ein zum Verweilen, zum Träumen, zum Ankommen: Bodenkissen und Poufs – jene stillen Helden der Wohnkultur, die uns zeigen, dass wahre Größe nicht erhoben thronen muss. Sie sind mehr als bloße Sitzgelegenheiten. Sie sind eine Haltung. Eine Einladung zur Erdung. Und eine Brücke zwischen Kulturen, Zeiten und Lebensstilen.
Ursprung zwischen Himmel und Erde
Der Weg des Poufs beginnt dort, wo der Boden nicht als Notlösung, sondern als heiliger Ort gilt: in den Nomadenzelten Nordafrikas, in den Palästen des Orients, in den Tempeln Asiens. Ob als lederner Hocker in Marrakesch, gewebter Meditationssitz in Japan oder besticktes Bodenkissen in Anatolien – überall erzählten sie von Gastfreundschaft, Achtsamkeit und innerer Haltung. Sie waren Symbol für Pragmatismus in Schönheit gegossen – leicht zu tragen, leicht zu leben.
Ein Sitz, der die Welt umrundet
Im globalen Wandel der Moderne traten Poufs ihre stille Weltreise an. Vom orientalischen Riad fanden sie ihren Weg in Boho-Lofts und minimalistische Stadtwohnungen. Sie wurden Ikonen des New Simplicity – der bewussten Entschleunigung im urbanen Raum. Ihre Wiederentdeckung ist ein Statement: für Flexibilität, Natürlichkeit und das Recht auf unprätentiösen Komfort. Für alle, die lieber am Boden der Tatsachen träumen.
Design trifft Seele
Heute stehen sie für mehr als nur Sitzkomfort: Poufs und Bodenkissen sind die Superstars eines neuen Wohnbewusstseins. Nachhaltige Materialien wie Hanf, recycelte Baumwolle, gefilzte Wolle oder Kork verbinden Ästhetik mit Ethik. Handgefertigte Exemplare tragen die Signatur alter Handwerkskunst – jeder Stich ein Gedicht, jede Naht ein Kapitel gelebter Tradition. Die textile Haut wird zur Leinwand kultureller Geschichten.
Zen und Jetzt
Sie lehren uns, was wir oft vergessen: dass es genügt, einfach da zu sein. Bodenkissen brechen mit Hierarchien, lösen starre Strukturen auf. In der Meditation wie in der Teestunde, im Kinderzimmer wie im Co-Working-Space – sie erlauben Perspektivwechsel. Das Sitzen am Boden bringt uns näher zur Natur, näher zueinander, näher zu uns selbst.
Für wen sie gemacht sind?
Für Suchende, die lieber finden. Für Minimalisten mit einem Hang zum Maximum an Ausdruck. Für Weltenwanderer, die Wurzeln in Stoffen spüren. Für die Pragmatiker, die Schönheit nicht opfern wollen, und für die Stilikonen, die Komfort als Couture leben. Poufs und Bodenkissen sind nicht nur Möbel. Sie sind ein Lebensgefühl. Eine Legende. Ein Statement, das flüstert statt zu schreien.
Bodenkissen selber nähen – eine edle DIY-Anleitung mit Upcycling-Füllung aus alten Wolljacken und stilvollem Bezug aus Samt und Bio-Canvas. Nachhaltig, ästhetisch, emotional.
Es beginnt mit einem Schnitt.
Ein alter Wollmantel, einst treuer Begleiter durch Wind und Zeit, verliert seine Funktion – und gewinnt neue Würde. Die Ärmel, die einst schützten, werden nun Teil eines Kissens, das trägt. Nicht auf Schultern, sondern auf Bodenhöhe. Willkommen zu einem DIY-Projekt, das Herz, Stil und Nachhaltigkeit vereint: Ein rundes Bodenkissen mit Füllung aus alten Textilien, gehüllt in Bio-Canvas und weichem Samt – ein Sinnbild moderner Kreislaufwirtschaft.
Warum ein Bodenkissen? Warum jetzt?
Der Boden ist kein Abstieg, sondern eine Entscheidung: für Nähe, für Erdung, für neue Perspektiven. In vielen Kulturen ist das Sitzen auf Kissen ein Zeichen von Achtsamkeit und Offenheit. In unserer heutigen Zeit – voller Tempo und Lärm – ist das Bodenkissen ein Symbol der Entschleunigung und des bewussten Wohnens. Es vereint Ästhetik mit Funktion, Komfort mit Reduktion.
Und vor allem: Es trägt Geschichten. Alte Jacken, Pullover und Mäntel werden zum Füllmaterial – sie wärmen noch einmal, aber anders.
Materialien – die Hauptdarsteller
Für das Inlett (Innenkissen):
- 1 Meter robuster Bio-Canvas-Stoff
- Reißverschluss oder Tunnelzugband (ca. 40 cm)
- Nähgarn, Maßband, Schere, Stecknadeln
- Nähmaschine oder Geduld für Handnähte
Für die Füllung:
- Alte Wollmäntel, Strickjacken, Hosen, Pullover
- Optional: getrockneter Lavendel, Rosmarin, Zirbenholzspäne für feinen Duft
Für den Außenbezug:
- 1 Meter Baumwoll- oder recycelter Samt (waschbar)
- Zierbänder, Paspel oder Gummizug nach Wunsch
- Optional: dekorativer Reißverschluss
Die Schritt-für-Schritt-Anleitung – von der Erinnerung zum Raumwunder
1. Zuschneiden – der runde Auftakt
- Zwei Kreise mit Ø 60–70 cm aus Bio-Canvas zuschneiden.
- Für die Seitenwand ein Rechteck: z. B. 200 cm x 20 cm (je nach Höhe).
- Das Gleiche für den Samtstoff als Außenhülle – hier 1–2 cm Nahtzugabe hinzufügen.
2. Inlett nähen – das tragende Herz
- Den Seitenstreifen rechts auf rechts an einen Kreis stecken und rundherum nähen.
- Zweiten Kreis ebenso annähen, dabei eine Öffnung für Reißverschluss oder Bindeband lassen.
- Reißverschluss einnähen oder Tunnelzug gestalten.
- Wenden – das Inlett ist bereit.
3. Füllung – Stoffe mit Vergangenheit
- Alte Kleidung in grobe Stücke reißen oder schneiden (ca. 5–10 cm groß).
- Für Wohlfühlduft: getrocknete Kräuter oder Holzspäne untermischen.
- Inlett gut füllen – angenehm fest, aber noch formbar.
- Verschließen.
4. Außenbezug – die haptische Krönung
- Außenhülle genauso wie das Inlett nähen.
- Mit Paspel, Stickerei oder Kontrastnähten veredeln.
- Reißverschluss oder Gummiband einarbeiten für leichtes Abnehmen und Waschen.
- Bezug über das Inlett ziehen – fertig ist dein stilvolles Bodenkunstwerk.
Upcycling trifft Stil – und das mit Haltung
Ein solches Bodenkissen ist mehr als nur ein Möbelstück. Es ist gelebte Philosophie. Du verwandelst Erinnerung in Funktion, vergibst Stoffen eine zweite Chance, und schaffst ein Objekt, das nicht nur praktisch, sondern zutiefst sinnlich ist.
Und das Beste?
Du hast selbst bestimmt, was hinein kommt. Du hast es mit deinen Händen erschaffen. Du kennst seine Geschichte. Kein industrielles Produkt kann das leisten.
Sitz mit Seele
In einer Welt, die oft zu viel will, ist es ein Akt der Weisheit, sich auf das Wesentliche zu setzen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dein Bodenkissen ist ein Ort des Ankommens – innen wie außen. Es ist leise, aber präsent. Und es erzählt von dir, deinem Stil, deinem Wertekompass.
Und vielleicht – ganz vielleicht – inspiriert es andere, sich ebenfalls ein wenig tiefer hinzusetzen. Um sich selbst wieder näher zu kommen.