Equally – Wenn Fürsorge zur Führungsaufgabe wird: Eine Retrospektive von Lagerfeuern, Leistung und Liebe


Von der nomadischen Feuerstelle bis zum digitalen Teammeeting: Warum Care-Arbeit kein Randthema, sondern der Herzschlag unserer Gesellschaft ist – und was Unternehmen (und Familien) von uralten Stammeskulturen lernen könnten, wenn sie denn wollten.


Stellen wir uns vor, irgendwo in der eurasischen Steppe. Ein kleines Feuer flackert, Kinder lachen, jemand zerreibt Kräuter gegen Fieber, einer schnitzt ein Werkzeug, während der andere Ausschau hält. Die Aufgaben sind klar verteilt – nicht entlang von Gehaltsklassen, sondern entlang von Fähigkeiten, Vertrauen und Intuition. Die Care-Arbeit – das Kümmern, Pflegen, Halten – ist keine „Aufgabe“, sondern die Basis des Überlebens.

Heute? In der postdigitalen Multioptionsgesellschaft mit Burnout-Garantie und Feelgood-Manager*innen als Feigenblatt erleben wir die Care-Arbeit als das, was sie nie hätte werden dürfen: unterbezahlt, unterbewertet, unsichtbar. Eine emotionale Fußnote in der großen Excel-Tabelle des Fortschritts.

Care-Arbeit – das unsichtbare Betriebssystem unserer Gesellschaft


Ob Kita oder Krankenbett, Homeoffice oder Hospiz, Elternzeit oder Ehrenamt – Care-Arbeit betrifft uns alle. Direkt oder indirekt. Und dennoch wird sie behandelt wie der Kantinenkaffee: notwendig, aber bitte nicht ins Budget. Die „Equally App“ will genau hier ansetzen – nicht als digitales Pflaster auf eine jahrtausendealte Wunde, sondern als integratives System, das Verantwortung nicht outsourct, sondern neu denkt.

Sie erinnert uns: Gleichberechtigung beginnt nicht in Paragrafen, sondern in Kalendern. Wer kümmert sich wann um wen? Wie kann Care-Arbeit sichtbar, fair und sinnvoll verteilt werden – in Partnerschaften, Teams, ganzen Organisationen?

Vom Patriarchat zur Plattform: Eine kleine Zeitsprung-Satire

  • Die Nomaden: Alle tragen bei, keiner zählt Stunden.
  • Das Römische Reich: Männer führen, Frauen gebären. Brot und Spiele, Pflege als private Nebensache.
  • Das Mittelalter: Die heilkundige Frau wird verbrannt, die Nonne pflegt unter Gelübde, der Rest stirbt früh.
  • Die Industrialisierung: Die Mutter am Herd, der Mann an der Maschine. Wer pflegt, liebt halt gern. Unbezahlt.
  • Die Nachkriegszeit: Care-Arbeit wird romantisiert, aber nicht ökonomisiert.
  • Heute: PowerPoint-Präsentationen zu Diversity, während zuhause die Windeln überquellen.

Und irgendwo dazwischen: Millionen Hände, die tragen, trösten, therapieren – ohne Titel, ohne Trophäe.

Equally als Zukunftsgestalterin


Die „Equally App“ kommt nicht mit einem Allheilmittel – sondern mit einer Einladung: zum Umdenken. Sie ist ein digitaler Spiegel unserer sozialen Ökonomie. Sie macht Care-Arbeit planbar, sichtbar, gerecht. Und zwar für alle. In Familien. In Unternehmen. In Netzwerken, die sich selbst organisieren – wie einst am Lagerfeuer.

Sie macht möglich, was längst überfällig ist:

  • Zeitbudgets statt Zielprämien
  • Sorgearbeit als Kompetenzfeld
  • Gleichgewicht statt Gleichmacherei

Denn nur wer die Sorge für andere wertschätzt, erkennt, was Leadership wirklich bedeutet: nicht führen, sondern dienen. Nicht herrschen, sondern halten.

Warum das jeden betrifft – wirklich jeden.


Weil wir alle Kinder waren. Oder Eltern sind. Oder pflegende Angehörige werden. Oder von Pflege abhängig sein werden. Weil niemand jenseits von Berührung lebt. Weil Wirtschaft nicht funktioniert ohne diejenigen, die den Rücken freihalten.

Care-Arbeit ist kein Genderthema. Sie ist ein Gesellschaftsthema. Eine Gerechtigkeitsfrage. Und eine Frage der Resilienz – auch für Unternehmen, die zukunftsfähig bleiben wollen.

Epileg zum digitalen Feuer


Wenn wir morgen klüger sein wollen als heute, braucht es mehr als Algorithmen. Es braucht Ehrlichkeit, Empathie – und Systeme, die das Wichtige sichtbar machen. „Equally“ ist kein Tool. Es ist ein Statement: Für eine Welt, in der Leistung und Liebe kein Widerspruch mehr sind.

Vielleicht, ganz vielleicht, sitzen wir dann wieder gemeinsam ums Feuer. Digital oder real. Und jemand reicht dir eine warme Suppe, nicht weil es sein Job ist – sondern weil du ihm wichtig bist.

P.S.
Care-Arbeit ist kein Luxus. Sie ist das Rückgrat der Gesellschaft. Zeit, ihr endlich das Rückgrat zurückzugeben.

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