Wahlen sind wie der Kölner Karneval: mal chaotisch, mal laut, mal voller Überraschungen – aber am Ende zeigt sich, wer den Zug anführt. Demokratie ist keine bequeme Kutsche, die uns automatisch ans Ziel bringt. Sie ist ein Drahtesel, der ab und zu ruckelt, aber nur fährt, wenn wir in die Pedale treten. Köln weiß das. Hier, wo sich Vergangenheit und Zukunft an jeder Straßenecke die Hand geben, wird Demokratie nicht nur gelebt, sondern gefühlt.
Köln – eine weltoffene Metropole im Spannungsfeld der Demokratie
Die Bundestagswahl 2025 hat auch in der Domstadt Spuren hinterlassen. Die Stadt, bekannt für ihre Vielfalt, ihre bunte Kulturszene und ihr legendäres „Kumm loss mer schwade“-Mindset, zeigt eine klare demokratische Haltung. Die SPD fuhr mit 22,1 % den Sieg ein, dicht gefolgt von den Grünen mit 20,3 %. Die CDU schaffte 18,7 %, während die FDP mit 5,2 % gerade noch so über die Fünf-Prozent-Hürde wackelte. Die AfD? Mit 6,4 % weit abgeschlagen – ein deutliches Zeichen, dass Köln sich nicht nach rechts treiben lässt. Die Linke punktete mit 10,2 %, während kleinere Parteien mit insgesamt 17,1 % den kreativen Mix dieser Stadt widerspiegelten.
Doch Zahlen erzählen nur die halbe Wahrheit. Hinter jedem Prozentpunkt stecken Hoffnungen, Ängste und der unermüdliche Versuch, Zukunft zu gestalten. Köln bleibt ein Bollwerk der Offenheit – aber auch eine Stadt, die Herausforderungen nicht aus dem Weg geht. Die Welt ist im Wandel, und Köln stellt sich die entscheidenden Fragen: Wie vereinen wir Klimaschutz mit wirtschaftlicher Stärke? Wie erhalten wir unsere Freiheit, ohne unsere Sicherheit zu gefährden? Und vor allem: Wie schaffen wir es, uns trotz aller Unterschiede auf ein Kölsch an einen Tisch zu setzen?
Wählen heißt Verantwortung – und manchmal Geduld
Demokratie ist wie der Verkehr am Barbarossaplatz: ein Geduldsspiel. Manchmal geht es voran, manchmal stockt es, manchmal fragt man sich, wer hier eigentlich das Steuer in der Hand hat. Doch genau darum geht es: Verantwortung übernehmen, mitgestalten, sich einbringen. Die Wahlbeteiligung in Köln lag mit 85,6 % über dem Bundesdurchschnitt – ein klares Zeichen, dass die Menschen hier ihre Stimme nicht vergeuden wollten. Aber ist Wählen wirklich nur ein Akt alle vier Jahre? Oder beginnt es viel früher – in unserem Alltag, in den kleinen Entscheidungen, die wir täglich treffen?
Wer nicht wählt, überlässt anderen das Feld. Wer sich nicht informiert, gibt sein Denken in fremde Hände. Und wer Demokratie für selbstverständlich hält, wird irgendwann feststellen, dass sie es nicht ist. Sie ist ein lebendiger Organismus, der genährt werden muss – mit Diskussionen, mit Neugier, mit dem Mut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen.
Unsere Wahl beginnt jeden Tag aufs Neue. Mit dem, was wir konsumieren. Mit den Werten, die wir in unser tägliches Handeln einfließen lassen. Mit unserer Bereitschaft, nicht nur zuzuschauen, sondern mitzugestalten. Wer eine bessere Politik will, darf nicht auf perfekte Politiker hoffen – er muss selbst Teil der Veränderung werden, sei es durch gesellschaftliches Engagement, ehrlichen Dialog oder mutige Ideen.
Zukunft braucht Haltung – und Köln hat sie
Es wäre einfach, sich von Krisen und Chaos entmutigen zu lassen. Doch Köln? Köln wäre nicht Köln, wenn es nicht mit erhobenem Kopf weitermachen würde. Wer hier lebt, weiß: Große Veränderungen beginnen mit kleinen Schritten – und manchmal mit einem beherzten „Wat fott es, es fott“, um sich von alten Mustern zu lösen.
Diese Stadt atmet Zuversicht, sie liebt den Wandel, sie wächst mit ihren Herausforderungen. Zukunft ist kein Schicksal, das über uns hereinbricht – sie ist das, was wir gemeinsam erschaffen. Jeden Tag, mit jeder Entscheidung, mit jeder Wahl. Und Köln? Köln ist bereit, diesen Weg mitzugehen. Mit Humor, mit Leidenschaft und vor allem: mit Haltung.